Anti-Atom-News NRW 070714

SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

Liebe Freundinnen und Freunde, die letzte Woche war in Atomfragen sehr ereignisreich. Hier ein kleiner Überblick:

1. Jülich/Castor:
Am Mittwoch erklärte die NRW-Atomaufsicht, dass Zwischenlager in Jülich müsse
"geräumt" werden, u. a. weil die Erdbebensicherheit ungeklärt sei. Dramatische
Ankündigung, aber wenig Konkretes: Wann sollen die 152 Westcastoren das
Zwischenlager verlassen - und wohin? Dazu kein Wort von Atomminister Duin. Warum
wird die Erdbebensicherheit erst jetzt zum Thema und nicht schon vor 47 Jahren,
als der AVR in Jülich in Betrieb ging? Und was bedeutet die Duin-Ankündigung für
das neue Zwischenlager, in das der hochverstrahlte AVR-Reaktordruckbehälter
transportiert werden soll?

Nochmal im Klartext: In nächster Zeit drohen zwar noch keine Castor-Transporte,
aber die Landesregierung unterstreicht, dass sie die Castoren aus Jülich
loswerden will - und die Atomaufsicht versucht sich rechtlich abzusichern, weil
die Einlagerungsgenehmigung für die 152 Westcastoren bereits Mitte 2013 auslief.
Nun also "Transportbereitstellung" statt "Zwischenlagerung" und das
Forschungszentrum soll bis Ende September einen Plan vorlegen, wie es mit den
Castoren weitergehen soll.

Fest steht: Bundes- und Landesregierung sowie das Forschungszentrum Jülich sind
mit der Entsorgung der 152 Westcastoren gescheitert und wollen die Castoren nach
Möglichkeit in die USA abschieben. Vom Neubau eines Zwischenlagers in Jülich ist
nur noch am Rande die Rede. In den USA soll für rund 450 Mio. Euro eine Art
Wiederaufbereitung der Brennelementkugeln erforscht und gebaut werden - mit
deutschen Geldern. Gegen den Castor-Export formiert sich nun auf beiden Seiten
des Atlantiks Widerstand. Wir bleiben am Ball.

Zur gemeinsamen PM von Jülicher und Münsterländer Initiativen siehe:
www.sofa-ms.de
Aktuelle Infos zu Jülich: www.westcastor.de


2. Uranmülllagerung Gronau:
In Jülich ist das Zwischenlager-Fiasko nun für alle sichtbar - und was passiert
in Gronau? Da will die Düsseldorfer Landesregierung weiterhin frohgemut ein
neues Zwischenlager für 60 000 Tonnen Uranoxid in Betrieb nehmen - und das sogar
"zeitlich unbefristet"! Die Entsorgung scheint kein Problem, denn Minister Duin
erklärte am Freitag bei einer Landtagsdebatte zur Uranmülllagerung in Gronau:
"Das Uranoxid wird ganz sicher nicht in irgendeinem Zwischenlager vergessen
werden. Das ist definitiv." Und: "Es wäre besser, wenn keine neuen Abfälle
entstehen würden, aber wegen der Genehmigung von 2005 ist das nicht möglich."
Dazu muss man wissen: Die Ausbaugenehmigung für die UAA wurde 2005 auch von
Rot-Grün erlassen ...

Immerhin: Angeblich soll sich die Inbetriebnahme der zeitlich unbefristeten
Uranoxid-Lagerung nun bis 2015 verzögen. Zu den Gründen gab es keine Auskunft.

Weitere Infos zur Landtagsdebatte auf www.sofa-ms.de. Die komplette Debatte als
Video auf: www.landtag.nrw.de

Der nächste Protesttermin in Gronau ist am 3. August der Sonntagsspaziergang an
der UAA um 14 Uhr. Und in den nächsten Tagen werden wir eine neue Kampagne gegen
die Uranmülllagerung und für die sofortige Stilllegung der UAA vorstellen.