Nach Aktion gegen Atomtransport in Hamburg: 50 Container mit radioaktivem Uran sollen quer durch Deutschland nach Südfrankreich

Hubertus Zdebel, MdB, DIE LINKE.

In Hamburg hatten heute Morgen AtomkraftgegnerInnen einen Zug mit 50 Containern Uranerzkonzentrat für einige Stunden gestoppt. Inzwischen ist diese Aktion beendet. Das Uran soll zu Brennelementen für Atomkraftwerke verarbeitet werden und ist zunächst für eine Anlage in Südfrankreich bestimmt.

Vermutlich wird ein Teil dieses sogenannten Yellow Cakes auch irgendwann in den Uranfabriken in Gronau und Lingen wieder auftauchen. In Gronau erfolgt die Anreicherung des Urans, in Lingen werden Brennelemente hergestellt. Nach dem Einsatz im Atomreaktor ist das Uran hochradioaktiv - die dauerhafte Lagerung ist vollkommen ungeklärt.

Hubertus Zdebel (DIE LINKE), Bundestagsabgeordneter aus NRW und Sprecher für den Atomausstieg der Linksfraktion: "Täglich rollen Atomtransporte kreuz und quer durch die Bundesrepublik, um im internationalen Urangeschäft Atomanlagen zu versorgen. Vor allem die Uranfabriken in Gronau und Lingen haben mit einer hohen Zahl von diesen Atomtransporten zu tun. Die beiden Uranfabriken sind vom Atomausstieg ausgenommen und verfügen mit Zustimmung der Bundesregierung über eine unbefristete Dauerbetriebsgenehmigung. Das Uran, dass jetzt von Hamburg zunächst nach Südfrankreich transportiert werden soll, wird irgendwann auch wieder in den Uranfabriken in Gronau und Lingen und anschließend in Atomkraftwerken in aller Welt eingesetzt werden. Es ist richtig, dass die AtomkraftgenerInnen nicht locker lassen und sich für den weiteren Atomausstieg einsetzen."

Zdebel hatte erst vor kurzem aufgedeckt, dass seit Anfang 2012 bis Mai 2014 fast 1.000 geheime Atomtransporte mit angereichertem Uran bundesweit stattgefunden haben. Hinzu kommt eine etwa gleich große Menge von Atomtransporten mit "sonstigen radioaktiven Stoffen". Dazu zählen Transporte wie der Uran-Zug aus dem Hamburger Hafen. (Siehe dazu auch: www.hubertus-zdebel.de/index.php)

Von Hamburg aus rollen diese Strahlenfrachten für die Versorgung von Atomanlagen auf geheim gehaltenen Strecken weiter über Niedersachsen, Bremen, durch NRW und Rheinland Pfalz nach Narbonne in Südfrankreich. Anschließend wird das Material weiter nach Pierrelatte zur Herstellung von Uranhexafluorid transportiert. Das ist der Ausgangsstoff für die Urananreicherung, wie sie z.B. in Gronau erfolgt.

Informationen zur Aktion in Hamburg finden Sie auch unter: umweltfairaendern.de/2014/08/angekettet-atomtransport-in-hamburg-durch-aktion-gestoppt/