Antwort von Murat Yilmaz

LAG Ökologische Plattform NRW

Kandidat*innenbefragung zum Parteivorstand, Leipziger Parteitag 2018,

Liebe GuG der LAG Ökologische Plattform NRW,

vielen Dank für das entgegengebrachte Interesse. Gerne gehe ich auf Eure Fragen ein.

Wir sehen, dass der Kapitalismus die Werte der Demokratie ausgehöhlt hat. In seinem neoliberalen Kurs macht er keinen Halt vor Umwelt, Artenvielfalt und Menschen.

Unbekümmert und ungehindert führen die großen Industriestaaten ihre willkürliche und ignorante Politik fort, indem Landschaften beraubt oder vergiftet werden, Wasser den Ärmsten entzogen wird, demografische Umsiedlungen auf Rodung des Urwaldes und auf den Klimawandel zurückzuführen sind, Arbeitskräfte ausgebeutet und unter schlechten und gesundheitsschädlichen Bedingungen arbeiten müssen, indem uns Fracking als Lösung der neuen Ressourcengewinnung verkauft wird, ohne auf die Umwelt zu achten, indem sie mit Pestiziden und Glyphosat unsere Artenvielfalt, Ernährung und Lebensqualität verschlechtern, indem sie die Automobilindustrie für den verursachten Schaden nach der Diesel-Manipulation nicht zur Verantwortung ziehen und sie davonkommen lassen. 

In diesem neoliberalen und kapitalistischen Wettbewerb gibt es nur eine handvoll Gewinner aber viele Verlierer. Wir müssen die Stimme der Abgehängten und all derer sein, die sich nicht verteidigen können. Wir müssen uns für die Umwelt und Artenvielfalt einsetzen bzw. stark machen.

Wirtschaftspolitische Konzepte wie bspw. Freihandelsabkommen werden die sozialen und ökologischen Probleme bei weitem nicht lösen, sie verschärfen sie eher noch. Der Wohlstand soll zwar abgesichert werden, dies wollen sie uns zumindest unter der Begrifflichkeit „Freihandel“ verkaufen, aber tatsächlich ist dieses "Handeln" nur für die Industriestaaten von Bedeutung, sprich "frei". Die Industriestaaten handeln im eigenen Interesse ohne Rücksicht auf die Interessen anderer. Sie haben in ihren multilateralen Abkommen die Interessen anderer so ausgeblendet, dass diese Abkommen unilateral sind, d. h. es gibt nur einen Gewinner. Die Verlierer sind die Menschen in der Ferne, vorneweg in Afrika, denen die Existenz und die Lebensgrundlage entnommen und zerstört werden.

Und hier spielen gerade der Exportweltmeister Deutschland und die EU eine große Rolle.

Durch das magische Wort der „Globalisierung“, das die Rot-Grüne-Regierung uns verkaufen wollte, steckte eines der größten und unbarmherzigsten neoliberalen Projekte des 21. Jahrhunderts. Die Folgen spüren und sehen wir heute. Die Löhne wurden runtergedrosselt, indem wir als Exportweltmeister nicht nur mit der Überflut der Deutschen Waren protzen konnten, nein, sondern auch mit dem größten Niedriglohnsektor! Um sich wettbewerbsfähig halten zu können, profitierte die Regierung von Ängsten um den Arbeitsplatz - Ängste, die sie erfolgreich in der Bevölkerung geschürt haben. 

Zu Euren Anträgen möchte ich hinzufügen, dass ich selbstverständlich einen sozio-ökologischen Umbruch unterstütze. Wir müssen die Stimme für die Umwelt und Artenvielfalt sein, indem wir sie schützen und für sie kämpfen!

Uns steht eine harte Zeit bevor. Wir werden es nicht einfach haben in der kapitalistischen Schein-Demokratie/Moderne, wo der Neoliberalismus bereits Einzug in unser Bildungssystem genommen hat und dies Schülern, Studenten, uvm. als Erfolgsmodell dargestellt wird. 

Ich möchte gerne an dieser Stelle an Bertolt Brecht erinnern:

„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.“

 

In diesem Sinne „Auf, auf zum Kampf liebe Genossinnen und Genossen

 

Mit solidarischen Grüßen

Murat Yilmaz